Unser Haus
Unser Haus blickt auf eine fast 100-jährige Geschichte zurück. Durch Begegnungen mit Sankt Georgenern erfahren wir immer wieder überraschende Facetten und Funktionen, die dieses wunderschöne Gebäude in der Vergangenheit erfüllt hat.
Die Anfänge
Als eins der ersten Häuser auf dem Gipfel des Roßbergs wurde der Bau von Familie Weggler in Auftrag gegeben und 1928 mit der Eröffnung des Café und Waldhotel Weggler abgeschlossen. Das Waldhotel wurde einige Jahre lang geführt und erfreute sich bei den Sankt Georgener größter Beliebtheit. Viele unserer älteren Besuchern erzählen uns von ausgelassenen Tanzabenden im Anbau – genau da, wo sich jetzt unser Seminarraum befindet. Auch sprechen sie von gefeierten Hochzeiten, oder schwelgen in Erinnerungen ihres ersten Rausches in der Nähe des Kamins – der damalige Koch sei am Rausch Schuld gewesen, weil er für die Zubereitung der Schnitzel eine gefühlte Ewigkeit benötigte.
Krieg und Nachkriegszeit
Während des zweiten Weltkrieges ging das Waldhotel Weggler Erzählungen zufolge Bankrott. Kurze Zeit nach Geschäftsaufgabe diente der Anbau im Erdgeschoss als ausgelagerte Produktionsstätte für die Rüstung des Dritten Reiches. Heute widmen wir die Meditationen im selben Raum als Beitrag für den Weltfrieden. Wie sich die Dinge doch ändern können!
Bis auf einen Granateneinschlag auf der Rückseite des Hauses im 1. Obergeschoss und eine umgestürzte Wand blieb es während des Krieges von weiteren Schäden verschont. Nach Kriegsende benutzten marokkanische Soldaten das Haus als Unterkunft, während französische Truppen den Schwarzwald zeitweise besetzten.
In der Nachkriegszeit wechselten sich dann Pächter und Besitzer ab. Das ehemalige Waldhotel wurde sogar kurzzeitig als Interimslösung zum Rathaus umfunktioniert, bis das damals neu erbaute Gebäude fertiggestellt war. Ab den 60er- oder frühen 70er-Jahren diente das Hotel unter dem Namen Berggasthof als Schrothkurheim. In den umliegenden Gaststätten wurden die Kur-Teilnehmenden augenzwinkernd „Hungerdampfer“ getauft, da sie ihre Diät anscheinend nicht ganz so ernst nahmen und sich anderweitig Abhilfe verschafften. Ab den späten 80er-Jahren kamen die Schrothkurheime wieder etwas aus der Mode. Der Berggasthof wurde dann hauptsächlich als Hotel Garni bis zum Jahr 2013 weitergeführt.
Umbauphase
Im Mai 2016 übernahmen wir das schöne aber etwas in die Jahre gekommene Haus und renovierten es mit viel Engagement und Geduld, von Montag bis Sonntag, zweieinhalb Jahre lang. Zimmer für Zimmer, Etage für Etage. Wir hatten die Vision, die Geschichte des Hauses nicht durch Vorstellungen moderner Inneneinrichtung wegzusanieren, sondern sie vielmehr in der neuen Nutzung lebendig zu erhalten. Natürlich hielt das Gebäude einige Überraschungen für uns parat, aber unser Anliegen ist uns dennoch sehr gut gelungen.
Aufgrund der Tatsache, dass das Haus nach der Schließung des Café und Waldhotels Weggler nicht mehr den Bewohnern der Region zur Verfügung stand, ist es leider aus dem Bewusstsein der Menschen nahezu verschwunden. Nun liegt es an uns dieses schöne Gebäude, mit unserem neuem Konzept, in dieser außergewöhnlichen Lage – über den Dächern von Sankt Georgen – wieder zu beleben. Für uns ist es nicht nur eine Herausforderung sondern vielmehr ein Privileg, einen solchen Ort des Friedens erschaffen und erhalten zu können.
Unser Haus heute
Unter Linden
Unser Haus hat einen großen Garten. Ursprünglich waren dort neun Linden gepflanzt, von denen jetzt leider nur noch vier stehen. Symbolisch steht die Linde für Heimat, Gemeinschaft, Gastfreundschaft, Gerechtigkeit und Frieden. Sehr passend und ermutigend, wie wir finden. Unter diesen Linden haben wir damit begonnen, Terrassen und Pflanzenbeete anzulegen, die sich mit der Zeit in eine kleine Park-ähnliche Anlage mit Bauerngarten verwandeln sollen. Auf knapp 900 Metern über dem Meeresspiegel wächst es sich nur etwas langsamer…
Beim Verlassen des Hauses gelangt man über den vorderen Eingang auf einem steilen Fußweg direkt in die Stadt, über den hinteren Eingang bequem auf unseren großen Parkplatz. Die Balkon- und Terrassen-Zäune sowie die Garagen-Verkleidung erinnern noch an den Geschmack der 70er-Jahre. Sie waren beim Umbau keine Priorität, sollen aber auch noch mit der Zeit durch schöne Geländer und Biberschwanz-Schindeln ersetzt werden. Und auch für die Bienen soll es auf dem Garagen-Dach schön lebendig und bunt werden.
Obergeschosse
Auf zwei Obergeschossen verteilen sich insgesamt acht Gästezimmer, ein Büro und eine Ferienwohnung, und eine 60 qm-große Dachterrasse. Wie zu Beginn des letzten Jahrhunderts üblich, verfügten die Zimmer ursprünglich über keine eigene Dusche und Toilette. Für alle Gäste gab es damals eine Dusche und Toiletten auf dem Gang. Die Waschbecken in den Zimmern stellten den Luxusstandard der damaligen Zeit. Bei aller Liebe zur Geschichte und zum Shabby Chic: wir wollten unseren Gästen diesen Standard nicht zumuten. Es gelang uns, in fast allen Zimmern neue Nasszellen einzubauen. Nur noch drei der Gästezimmer haben noch ihr separates aber privates Bad über dem Gang. Wir hoffen, unsere Gäste nehmen es mit Humor und kuscheln sich in ihre flauschigen Bademäntel auf dem Weg zur Dusche. Aus jedem Zimmer hat man eine Aussicht ins Grüne; die Sonne begrüßt alle Zimmerfenster auf ihrem Weg von Osten nach Westen.
Erdgeschoss
Das Erdgeschoss besteht hauptsächlich aus großen und lichtdurchfluteten Räumen: der Empfang mit Kaminecke, der Frühstücksraum, und der Seminarraum im Anbau. Den Empfang haben wir wie ein gemütliches Wohnzimmer gestaltet, damit man sich bei guter Gesellschaft und einer Tasse Tee wie zu Hause fühlen kann. Vom Speiseraum aus kann man beim Frühstücken bei guter Sicht den Blick bis zur schwäbischen Alb schweifen lassen. Der Seminarraum ist hell, ruhig, freundlich – einfach schön. Beim Verweilen kann man spüren, wie Körper und Geist hier automatisch wieder Entspannung finden.
Und mehr…
Eine Sauna im Untergeschoss wartet noch geduldig auf ihre ersten Besucher. Doch auch hier müssen wir zuerst die Vergangenheit freundlich bitten, unser Haus zu verlassen. Die Vision eines kleinen Wellness- und Fitness-Bereichs ist schon entstanden… work in progress!
Die Vision, die uns bewegt
Unser Haus soll also kein unpersönliches Hotel, kein moderner Wellness-Tempel, keine optimierte Wohlfühl-Gastronomie sein. Dem Namen Kailash zollen wir unseren größten Respekt und versuchen, durch unsere Ausrichtung und Kursangebote, so gut wir können, ihm gerecht zu werden. Unsere Vision ist ein gemeinsamer und doch individueller Weg zum inneren und äußeren Frieden, zur geistigen und körperlichen Gesundheit, zur inneren Weisheit und Wahrheit. Ein Weg des Herzens.